https://www.youtube.com/watch?v=yvMGFeQ1gsI
Zusammenfassung
(1) Die feministische Linguistik und die Befürworter des Genderns vertreten die These, Wörter und die Grammatik des Deutschen (speziell das generische Maskulinum) würde Frauen unsichtbar machen, diskriminieren oder nicht angemessen repräsentieren.
(2) Bei einigen Wörtern ist das historisch bedingt der Fall, bei Experimenten zur Grammatik scheint das auf den ersten Blick auch so zu sein.
(3) Viele dieser Experimente sind jedoch wissenschaftstheoretisch fragwürdig: Sie basieren auf falschen Annahmen über die Grammatik des Deutschen, sind nicht repräsentativ, verwechseln Wortassoziationen mit Sprachverstehen, haben ein schlechtes Studiendesign, oder sie sind nicht replizierbar.
(4) In einem grammatisch informierten Experiment werden 99 Prozent der maskulinen Pluralformen (und 94 Prozent der Berufsbezeichnungen) generisch verstanden; Gegenderte Nomen führen in vielen Experimenten umgekehrt nicht oder kaum dazu, dass Probanden mehr an Frauen denken.
(5) Die Grammatik von Einzelsprachen hat keinen bisher nachweislichen kausalen Einfluss auf die Moral.
(6) Gegenderte Formen zeigen teils unlösbare Defizite in der Einheitlichkeit, Lesbarkeit, Lernbarkeit und Verständlichkeit.
(7) Gendern ist in seiner sozialen Funktion ein Progressivitätsmarker, mit dem sich die „kulturelle Klasse“ gegenseitig ihre Gruppenzugehörigkeit signalisiert und sich gegenüber anderen Gruppen abgrenzt.
(8) Fast jeder Deutsche hält Gleichstellung für sehr wichtig, aber in fast allen Umfragen lehnen über Zweidrittel Gendern ab. Offenbar sehen sie Gendern nicht als sinnvolles Mittel der Gleichstellungspolitik an.
(9) Gute konzipierte zukünftige Experimente werden zeigen, ob die starken Annahmen der Genderbefürworter gerechtfertigt sind. Gut begründete Argumente in öffentliche Diskussionen werden zeigen, ob Sprachveränderungen moralisch und politisch gerechtfertigt sind.